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Plasch Barandun
THEMA - Peter Herzog : Zum
kleinen Fenster hinaus schweift der Blick über den plätschernden Dorfbrunnen
mit seinen alten Mühlesteinen hin zu den Bergen, vom Tödi bis zur Ringelspitz.
FeldisNeulden, das beschauliche Domleschger Dorf, liegt auf einer prächtigen
Terrasse über dem Hinterrhein; erreichbar über eine enge Strasse und eine
kleine, aber sehr beliebte Luftseilbahn. |
Das ist die Heimat von Plasch
Barandun. Er ist gelernter Bauer und betreute als Posthalter von Feldis
zusammen mit seiner Gattin während vieler Jahre den Bürodienst und die
Zustellung der Post an Einheimische und Feriengäste. Wer über das Wetter oder
die Wanderwege Bescheid wissen wollte - im Postbüro erfuhr er es bestimmt.
Plasch Barandun ist schliesslich hier geboren und aufgewachsen. In den 80er
Jahren wurden dem aktiven Einheimischen auch noch die Geschicke der Gemeinde
übertragen: Er wurde Gemeindepräsident eines der ärmsten Bündner Dörfer und
fand Wege und Mittel, die vielschichtigen Probleme Veuldens mit harter Hand zu
lösen. Bauern und kulturelles Schaffen stehen für Plasch Barandun in engem
Zusammenhang.
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Als Primarschüler hat er beim Viehhüten mit
Zeichnen und Malen begonnen. Während der Sekundarschule durfte er erstmals
in die Werkstatt eines Kunstmalers schauen. Wenn Plasch Barandun heute zu den
berühmtesten Bündner Schriften malern gehört, so hat er sich seinen guten Ruf
zum allergrössten Teil selber erarbeitet. Zahlreiche Bündner Häuser sind mit
seinen Schriften geschmückt und erfreuen Augen und Sinne von Einheimischen und
Fremden. Die Schriften meist gothische - entwirft er selber. Bei der Wahl des
Spruches kommt ein Dichter des entsprechenden Dorfes zum Zuge. Plasch Barandun
malt im Auftrag der Renania und der Romania, der beiden Sprachvereinigungen
der Surselva. |
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Manche Hauseigentümer wollen statt gemalte Schriften lieber
gekerbte. So hat der diese Technik auch dazugelernt. Mit dem Schriftenmalen
ist aber die kulturelle Tätigkeit des rührigen Feldisers noch lange nicht
erschöpft, sondern sie dreht sich hauptsächlich um das Kulturgut seines
Dorfes. Beim Mähen beschäftigte er sich mit der Herkunft der Flurnamen von
Feldis, das erstmals 1290 urkundlich erwähnt wird. Das Resultat seiner
Forschung kam 1980 in einer vielbeachteten Broschüre heraus 1988 folgte das
Werk "Feldis, deine Maiensässe, Hütten und Stadel" und 1990 das Buch "Feldiser
Alp, deine tausendjährige Geschichte". Für seine Verdienste um die Erhaltung
einer lebendigen Dorfkultur erhielt er am 29. Oktober 1982 einen
Anerkennungspreis des Kantons Graubünden, den ihm Regierungspräsident Reto
Mengiardi im Saal des Grossen Rates überreichte. |
Für Plasch Barandun sind Kultur und Geschichte
etwas Allgegenwärtiges. Ohne sie würde ihm viel in seinem Dorf und in
Graubünden fehlen. Im Haus seiner Vorfahren, das er bewohnt, hat er
deshalb ein Museum eingerichtet. Im Dachstock und In einem Teil des ersten
Stocks findet der staunende Gast eine respektable Sammlung von alten
Schriften, Verträgen und Gerätschaften bäuerlichen und häuslichen Betriebs
vergangener Zeiten. Sie soll nicht repräsentativ sein, jedoch einige
Merkmale und Eigenheiten der Menschen in der Bergwelt Graubündens
dokumentieren. Geschichtliches Interesse und Sammelleidenschaft verhelfen
Plasch Barandun immer wieder zu aussergewöhnlichen Funden. PIasch Barandun
ist ein Mensch, den das Dorf und die Landschaft geprägt haben, der sein
Leben der Gesellschaft und der Bevölkerung widmet, der sein Herz ganz dem
künstlerischen Schaffen widmet. Sein Werk darf sich - trotz aller
Bescheidenheit des Schaffenden - sehen und entsprechend würdigen lassen. |









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