VATER HEINZ ADANK ERZÄHLT: Krokusse und Silberdisteln kündeten auf den gelben Wiesen von Davos den Herbst an, als Sonja Adank im Jahre 1966 geboren wurde. Was sie in ihrer Kindheit sah, das prägte ihr späteres Leben: der Grossvater Adank vor der Leinwand, ange­strengt konzentriert, Pinsel in jeder Machart, Grösse, und in rauhen Mengen. Und immer entstand aus einem Strich ein echtes Meistewerk. Sonja war fasziniert von der Kunst der malerischen Darstellung, wie sie ihr Grossvater beherrschte.

Wenn die Schulstunden im Bündner Hochtal manchmal langsam dahinschlichen, wagte es Sonja, zaghaft Skizzen zu entwerfen, körperhafte Andeutungen aufs Papier zu bringen und Aufgaben bildhaft darzustellen. Ihre begabte Handschrift wurde zusehends sicherer, jedes weitere Werk gewann an Subitiltät, Aussagekraft und Tiefenwirkung. Aber vorerst nahm sie niemand ernst, und sie malte Bilder sozusagen kostenlos und unverbindlich.

Eines Tages begegnete sie Marianne Brunner, der Bündner Malerin, welche die Bleistiftmaltechnik berühmt gemacht hatte, und fand in ihr die "erfah­rene Lehrerin". Marianne Brunner entdeckte bald ihr noch schlummerndes Talent und war willens, diese Knospe in ihrem eigenartigen Charakter zum Blühen zu bringen.

Sonjas Können liegt in der mysthisch-geheimnis­vollen Auffassung der Welt, in der facettenreichen Dimensionalität des Daseins, in der Landschaften und Körper zu einmaligen und tiefenwirksamen Leinwanderlebnissen werden.